Buchreihe Marktwirtschaft und Moral
Übersicht
Ingo Pies (Hg.) (2016): Die moralischen Grenzen des Marktes: Diskussionsmaterial zu einem Aufsatz von Michael J. Sandel
Michael J. Sandel, der an der Harvard University politische Philosoph lehrt, ruft in dem hier erstmals in deutscher Übersetzung vorgelegten grundlegenden Text „Marktdenken als Moraldenken: Warum Ökonomen sich wieder stärker auf Politische Philosophie einlassen sollten“ die Wissenschaftsdisziplin der Ökonomik dazu auf, sich wieder verstärkt auf ihre historischen und ethischen Wurzeln zu besinnen. Das ökonomische Selbstverständnis als wertfreie Wissenschaft hält er für ein Selbst-Missverständnis. Seiner Auffassung nach kann die Ökonomik ihrer gesellschaftlichen Aufgabe nur dann nachkommen, wenn sie sich (wieder) mit den moralischen Grenzen des Marktes beschäftigt. Bloße Effizienzüberlegungen reichen hierfür nicht aus. Vielmehr hält Sandel es für erforderlich, Fairness-Fragen gleicher oder ungleicher Behandlung auf Märkten deutlich mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Vor allem aber kommt es ihm darauf an, die Möglichkeit ins Zentrum der Betrachtung zu rücken, dass Märkte sich negativ auf moralische Normen und Werte auswirken können, mit der bedenklichen Folge, dass eine an sich wünschenswerte Praxis korrumpiert wird. Deshalb warnt Sandel vor einem immer weiteren Ausgreifen des Marktes auf andere gesellschaftliche Bereiche, und er wirft der Mainstream-Ökonomik vor, einem solchen Ausgreifen unkritisch und sogar unreflektiert das Wort zu reden.
Dieser Band leitet dazu an, sich mit den Thesen von Sandel intensiv und kritisch auseinanderzusetzen. Auf seinen im Original und in Übersetzung abgedruckten Aufsatz folgen u.a. dreizehn Kurzkommentare (von Klaus Beckmann, Markus Beckmann, Gerhard Engel, Johannes Fioole, Andrea Maurer, Ingo Pies, Birger P. Priddat, Christian Rennert, Michael Schramm, Robert Skok, Richard Sturn und Reinhard Zintl), die Sandels Thesen von verschiedenen Blickwinkeln aus beleuchten.
ISBN: 978-3-495-48832-4
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Ingo Pies (Hg.) (2015): Der Markt und seine moralischen Grundlagen: Diskussionsmaterial zu einem Aufsatz von Jeff R. Clark und Dwight R. Lee
In einem grundlegenden Aufsatz, der hier in deutscher Übersetzung zusammen mit dem englischen Original abgedruckt wird, vertreten Clark und Lee die These, dass die Marktwirtschaft häufig zu Unrecht auf moralische Vorbehalte stößt. Sie identifizieren eine Verzerrung ethischer Diskurse: Man werde einer Marktwirtschaft nicht gerecht, wenn man an sie nur den Beurteilungsmaßstab der »Helfermoral« anlegt, die unser tägliches Zusammen-
leben in kleinen Gruppen bestimmt und großen Wert auf wohlwollende Handlungsmotive legt. Clark und Lee machen geltend, dass man Moral nicht einfach mit »Helfermoral« gleichsetzen dürfe. Sonst mache man sich blind dafür, dass es eine eigenständige »Marktmoral« gebe. Deren Kennzeichen sehen sie darin, vertragstreu zu sein und Mitmenschen ohne Ansehen der Person nach allgemeinen Regeln gleich zu behandeln. Eine solche »Marktmoral« mache Systemleistungen möglich, die wirtschaftlichen Wohlstand erzeugen und zudem sozialen Frieden und individuelle Freiheit fördern. Clark und Lee warnen davor, dass die gesellschaftliche Bedeutung der »Helfermoral« überschätzt und die der »Marktmoral« unterschätzt wird.
Dieser Band leitet dazu an, sich mit den Thesen von Clark und Lee intensiv und kritisch auseinanderzusetzen. Methodische Handreichungen erleichtern die Textanalyse. Besonders anregend für die Diskussion sind elf Kurz-
kommentare, die den Aufsatz aus verschiedenen Blick-
winkeln beleuchten. Das Diskussionsmaterial hilft, die Stärken und Schwächen der vorgelegten Argumentation fundiert beurteilen zu können.
ISBN: 978-3-495-48701-3
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(170,9 KB) vom 17.02.2016