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Wirtschaftsethik für Fortgeschrittene:
Ökonomische Theorie der Moral

Wirtschaftsethik für Fortgeschrittene:
Ökonomische Theorie der Moral

Fortgeschrittene:
Ökonomische Theorie der Moral

Konzept und Literatur zur Vorlesung Wirtschaftsethik: Ökonomische Theorie der Moral


Wirtschaftsethik ist Theorie für die Praxis: Während in den Kolloquien die konkrete Anwendungsorientierung im Vordergrund steht, konzentriert sich die Vorlesung auf den Nachweis, dass Wirtschaftsethik, verstanden als ökonomische Theorie der Moral, einen Grundlagenbeitrag zur zeitgenössischen Ethik zu leisten vermag. Hintergrund ist folgende Feststellung: Betrachtet man Wirtschaftsethik als Anwendung der traditionellen Ethik auf den Bereich Wirtschaft, so zeigt sich immer deutlicher, dass den Problemen der Wirtschaft (unter den Wettbewerbsbedingungen der modernen Gesellschaft) mit einem solchen Ethikverständnis nicht mehr beizukommen ist. Notwendig ist daher ein neues Ethikparadigma, dessen Grundzüge in der Vorlesung aufgezeigt werden sollen. Zielpunkt ist die Entwicklung einer Anreizethik. Die Überlegungen hierzu werden entwickelt in der Auseinandersetzung mit James M. Buchanan, John Rawls, Karl Marx und Karl Homann.

Literatur zur Einführung: Pies, I. (2000): Wirtschaftsethik als ökonomische Theorie der Moral – Zur fundamentalen Bedeutung der Anreizanalyse für ein modernes Ethikparadigma, in: Gaertner, W. (Hrsg.): Wirtschaftsethische Perspektiven V. Methodische Ansätze, Probleme der Steuer- und Verteilungsgerechtigkeit, Ordnungsfragen, Schriften des Vereins für Socialpolitik, Band 228/V, Berlin, S. 11-33.

GLIEDERUNG

I. Problemstellung: Paradigm lost

1. Das Grundlagenproblem zeitgenössischer Ethik: Konstruktive Normativität

Pflichtliteratur:
Luhmann, N.
(1990): Paradigm lost: über die ethische Reflexion der Moral, Frankfurt a. M.: Suhrkamp.

Vertiefungsliteratur:
Luhmann, N. (1997): Die Gesellschaft der Gesellschaft, 2 Bände, Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Gerecke, U. (1998): Soziale Ordnung in der modernen Gesellschaft. Ökonomik – Systemtheorie – Ethik. Tübingen: Mohr Siebeck.

II. Die ökonomische Perspektive

2. Ökonomischer Imperialismus I: Reaktionsanalyse

Pflichtliteratur:
Becker, G.S.
(1993): Der ökonomische Ansatz zur Erklärung menschlichen Verhaltens, in: ders.: Der ökonomische Ansatz zur Erklärung menschlichen Verhaltens, 2. Auflage, Tübingen: Mohr, S. 1-15.

Vertiefungsliteratur:
Pies, I./ Leschke, M. (Hrsg.) (1998): Gary Beckers ökonomischer Imperialismus, herausgegeben von Ingo Pies und Martin Leschke, Tübingen.

3. Ökonomischer Imperialismus II: Interaktionsanalyse

Pflichtliteratur:
Pies, I. (2000): Eucken und von Hayek im Vergleich. Zur Aktualisierung der ordnungspolitischen Konzeption, Tübingen, Kapitel 4.1, S. 140-155.

Vertiefungsliteratur:
Homann, K./ Suchanek, A.
(2000): Ökonomik. Eine Einführung, Tübingen: Mohr Siebeck.

III. Inspirationsquellen

4. Verfassungsphilosophie: Der Ansatz von John Rawls

Pflichtliteratur:
Rawls, John (2001): Justice as fairness. A restatement, Cambridge (Mass.) [u.a.]: Belknap Press of Harvard Univ., Kapitel 1.

Vertiefungsliteratur:
Rawls, John (1998): Politischer Liberalismus, Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Pies, Ingo/ Martin Leschke (Hrsg.) (1995): John Rawls‘ politischer Liberalismus, Tübingen: Mohr Siebeck.
Pies, Ingo (2000): Ordnungspolitik in der Demokratie. Ein ökonomischer Ansatz diskursiver Politikberatung, Tübingen: Mohr Siebeck, S. 263-276.

5. Verfassungsökonomik: Der Ansatz von James M. Buchanan

Pflichtliteratur:
Pies, Ingo
(1996) : Theoretische Grundlagen demokratischer Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik, in: Pies, I./ Leschke, M. (Hrsg.): James Buchanans konstitutionelle Ökonomik, Tübingen: Mohr Siebeck, S. 1-18.

Vertiefungsliteratur:
Buchanan, J. M. (1975): The Limits of Liberty. Between Anarchy and Leviathan, Chicago, London: Univ. of Chicago.
Pies, Ingo/ Martin Leschke (Hrsg.) (1996): James Buchanans konstitutionelle Ökonomik, Tübingen: Mohr Siebeck.
Pies, Ingo (2000): Ordnungspolitik in der Demokratie. Ein ökonomischer Ansatz diskursiver Politikberatung, Tübingen: Mohr Siebeck, S. 276-287.

6. Ökonomische Kapitalismuskritik

Pflichtliteratur:
Marx, Karl/ Friedrich Engels (1848; ohne Jahr): Manifest der kommunistischen Partei. Grundsätze des Kommunismus, Leipzig, Reclam Verlag.



Vertiefungsliteratur:
Elster, Jon (1986): An Introduction to Karl Marx, Cambridge, Cambridge Univ. Press.
Pies, Ingo (2005): Theoretische Grundlagen demokratischer Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik – Der Beitrag von Karl Marx, Diskussion Papier Nr. 05-3, hrsg. vom Forschungsinstitut des Wittenberg-Zentrums für Globale Ethik in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Wirtschaftsethik der Martin-Luther- Universität Halle-Wittenberg und der Sektion Wirtschaftswissenschaften der Stiftung Leucorea in Wittenberg, Wittenberg.

7. Ökonomische Philosophie der Demokratie: der Ansatz von Karl Homann

Pflichtliteratur :
Homann, Karl
(1985, 2003): Legitimation und Verfassungsstaat, in: ders.: Anreize und Moral, Münster, S. 29-58.

Vertiefungsliteratur:
Homann, Karl (1988): Rationalität und Demokratie, Tübingen: Mohr.
Homann, Karl (2002): Vorteile und Anreize. Zur Grundlegung einer Ethik der Zukunft, herausgegeben von Christoph Lütge, Tübingen: Mohr Siebeck, insbesondere: Sinn und Grenze der ökonomischen Methode in der Wirtschaftsethik, S. 107-135.
Homann, Karl (2003): Anreize und Moral, Münster, insbesondere die Aufsätze Nr. 3-6.

IV. Das Forschungsprogramm einer ökonomischen Theorie der Moral

8. Wirtschaftsethik: Die moralische Qualität des Wettbewerbs

Pflichtliteratur:
Pies, Ingo (2000): Eucken und von Hayek im Vergleich. Zur Aktualisierung der ordnungspolitischen Konzeption, Tübingen, Kapitel 4.2, S. 155-176.

Vertiefungsliteratur:
Homann, Karl (1990, 2002): Wettbewerb und Moral, in: ders.: Vorteile und Anreize. Zur Grundlegung einer Ethik der Zukunft, herausgegeben von Christoph Lütge, Tübingen: Mohr Siebeck, S. 23-44.
Homann, Karl (1998, 2002): Normativität angesichts systemischer Sozial- und Denkstrukturen, in: ders.: Vorteile und Anreize. Zur Grundlegung einer Ethik der Zukunft, herausgegeben von Christoph Lütge, Tübingen: Mohr Siebeck, S. 139-175.

9. Organisationsethik: Das Unternehmen als moralischer Akteur

Pflichtliteratur:
Pies, Ingo
(2001): Können Unternehmen Verantwortung tragen? – Ein ökonomisches Gesprächsangebot an die philosophische Ethik, in: Wieland, J. (Hrsg.): Die moralische Verantwortung kollektiver Akteure, Heidelberg, S. 171-199.

Vertiefungsliteratur:
Brinkmann, Johanna/ Ingo Pies (2005): Corporate Citizenship – Die Raison d'être korporativer Akteure aus Sicht der ökonomischen Ethik, Diskussionspapier Nr. 05-1, hrsg. vom Forschungsinstitut des Wittenberg-Zentrums für Globale Ethik in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Wirtschaftsethik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Sektion Wirtschaftswissenschaften der Stiftung Leucorea in Wittenberg, Wittenberg.
Beckmann, Markus/ Johanna Brinkmann/ Valerie Schuster (2004): 10 Thesen zu Corporate Citizenship als Ordnungsverantwortung – Ein interaktionsökonomisches Forschungsprogramm, Diskussionspapier Nr. 04-11, hrsg. vom Forschungsinstitut des Wittenberg-Zentrums für Globale Ethik in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Wirtschaftsethik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Sektion Wirtschaftswissenschaften der Stiftung Leucorea in der Lutherstadt Wittenberg, Wittenberg.
Wieland, Josef (2001): Die moralische Verantwortung kollektiver Akteure, Heidelberg.

10. Globale Ethik I: Armut und Menschenrechte

Pflichtliteratur:
Pogge, Thomas W.
(2002): World Poverty and Human Rights. Cosmopolitan Responsibilities and Reforms, Oxford, p.1-26 (General Introduction)

Vertiefungsliteratur:
Rawls, John (1999): The Law of Peoples, Cambridge, Mass. und London.
Stiftung Entwicklung und Frieden (2001): Brücken in die Zukunft. Ein
Manifest für den Dialog der Kulturen. Eine Initiative von Kofi Annan, Frankfurt a.M.
Homann, Karl (2001, 2003): Was kann „Gerechtigkeit“ für die Beziehungen der Dritten Welt heißen? in: ders.: Anreize und Moral, Münster, S. 217-231.

11. Globale Ethik II: Weltgesellschaftsvertrag

Pflichtliteratur:
Pies, Ingo
(2002): Weltgesellschaftsvertrag: Auf dem Weg zu einer ökonomisch fundierten Ethik der Globalisierung, Discussion Paper 03-1, hrsg. vom Forschungsinstitut des Wittenberg-Zentrums für Globale Ethik in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Wirtschaftsethik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Sektion Wirtschaftswissenschaften der Stiftung Leucorea in der Lutherstadt Wittenberg, Wittenberg.

Vertiefungsliteratur:
Pies, Ingo (2003): Weltethos versus Weltgesellschaftsvertrag – Methodische Weichenstellungen für eine Ethik der Globalisierung, Discussion Paper 03-3, hrsg. vom Forschungsinstitut des Wittenberg-Zentrums für Globale Ethik in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Wirtschaftsethik an der Martin-Luther- Universität Halle-Wittenberg und der Sektion Wirtschaftswissenschaften der Stiftung Leucorea in der Lutherstadt Wittenberg, Wittenberg.
Böttner, Thomas (2002): Weltgesellschaft und Entwicklung. Entwicklungspolitik für den Markt, Münster.
Kant, Immanuel (1795): Zum Ewigen Frieden, Königsberg.
Pies, Ingo/ Markus Sardison (2004): Ethik der Globalisierung: Global Governance erfordert einen Paradigmawechsel vom Machtkampf zum Lernprozess, Diskussionspapier Nr. 04-1, hrsg. vom Forschungsinstitut des Wittenberg-Zentrums für Globale Ethik in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Wirtschaftsethik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Sektion Wirtschaftswissenschaften der Stiftung Leucorea in Wittenberg, Wittenberg.
Brinkmann,Johanna/ Ingo Pies( 2004): Der Global Compact als Beitrag zu Global Governance: Bestandsaufnahme und Entwicklungsperspektiven, in: Roland Czada und Reinhard Zintl (Hrsg.): Politik und Markt. PVS – Politische Vierteljahreszeitschrift, Sonderheft 34/2003, Wiesbaden, S. 186-206.

V. Meta-Ethik: Normativität als Heuristik

12. Ökonomische Theorie der Moral als Ethik

Pflichtliteratur:
Pies, Ingo (2000): Wirtschaftsethik als ökonomische Theorie der Moral – Zur fundamentalen Bedeutung der Anreizanalyse für ein modernes Ethikparadigma,
in: Gaertner, W. (Hrsg.): Wirtschaftsethische Perspektiven V. Methodische Ansätze, Probleme der Steuer- und Verteilungsgerechtigkeit, Ordnungsfragen, Schriften des Vereins für Socialpolitik, Band 228/V, Berlin, S. 11-33.

Vertiefungsliteratur:
Homann, Karl/ Ingo Pies (1994a): Wirtschaftsethik in der Moderne: Zur ökonomischen Theorie der Moral, in: Ethik und Sozialwissenschaften (EUS) 5, Heft 1, 1994, S. 3-12.
Homann, Karl/ Ingo Pies (1994b): Wie ist Wirtschaftsethik als Wissenschaft möglich? Zur Theoriestrategie einer modernen Wirtschaftsethik, in: Ethik und Sozialwissenschaften (EUS) 5, Heft 1, 1994, S. 94-108.
Homann, Karl/ Ingo Pies (2000): Wirtschaftsethik und Ordnungspolitik – Die Rolle wissenschaftlicher Aufklärung, in: Leipold, H. und I. Pies (Hrsg.): Ordnungstheorie und Ordnungspolitik – Konzeptionen und Entwicklungsperspektiven, Stuttgart, S. 329-346.
Pies, Ingo/ Markus Sardison (2005): Wirtschaftsethik, Diskussionspapier Nr. 05-2, hrsg. vom Forschungsinstitut des Wittenberg-Zentrums für Globale Ethik in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Wirtschaftsethik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Sektion Wirtschaftswissenschaften der Stiftung Leucorea in Wittenberg, Wittenberg.



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