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Prof. Dr. Ingo Pies
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Ingo.Pies[at]wiwi.uni-halle.de
room 229
Große Steinstraße 73
06108 Halle (Saale)
postal address:
Prof. Dr. Ingo Pies
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Wirtschaftswissenschaftlicher Bereich
Lehrstuhl für Wirtschaftsethik
06099 Halle (Saale)
Chair of Economic Ethics
Welcome to our website!
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Mission & Vision
Der Lehrstuhl für Wirtschaftsethik arbeitet an einem „ordonomischen“ Forschungsprogramm. Das Kunstwort „Ordonomik“ verweist auf die Integration ordnungstheoretischer Perspektiven, die den Disziplinen der Ökonomik und Philosophie, der Gesellschaftstheorie und Psychologie entstammen. Untersucht werden gesellschaftliche Lernprozesse auf das – je nachdem: gelingende oder misslingende – Zusammenspiel von Ideen und Institutionen. Analyseobjekt ist die moderne Gesellschaft, die sich dadurch auszeichnet, dass wichtige Funktionssysteme – Wirtschaft und Politik, Wissenschaft und Öffentlichkeit – wettbewerblich verfasst sind und eine Dynamik auslösen, welche die nachhaltige Transformation der gesellschaftlichen Ordnung(en) zur permanenten Daueraufgabe avancieren lassen. Unser Adressat sind gesellschaftliche Führungskräfte – in Unternehmen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und staatlichen Verwaltungen –, deren erfolgreiche Praxis auf die Ausbildung moderner Governance-Kompetenzen angewiesen ist. Hierbei legen wir einen Bildungsbegriff zugrunde, der positive Analysekompetenzen und normative Argumentationskompetenzen ordonomisch integriert.
In Forschung und Lehre befasst sich der Lehrstuhl mit drei Grundsatzfragen nachhaltiger Transformation:
- Wie lassen sich Wettbewerbsprozesse institutionell so einrahmen, dass Konkurrenz in den Dienst gesellschaftlicher Kooperation tritt?
- Wie können Unternehmen moralische Bindungen als Produktionsfaktor wertschöpfend einsetzen?
- Wie sehen Aufklärungs- und Steuerungsbeiträge aus, die der demokratischen Öffentlichkeit helfen, ein etwaiges Diskursversagen zu vermeiden, um so auch einem daraus folgenden Politikversagen und Marktversagen prophylaktisch entgegenzuwirken?
Unsere Forschungsaktivitäten sind durch zahlreiche begutachtete Zeitschriftenartikel dokumentiert.
Zu unseren gegenwärtigen Forschungsschwerpunkten gehören die folgenden Fragen:
- Welche Nachhaltigkeitsbeiträge zur gesellschaftlichen Transformation können von den digitalen Geschäftsmodellen der „Sharing Economy“ ausgehen, wenn man sie als Governance-Innovation begreift?
- Welche Nachhaltigkeitsbeiträge zur gesellschaftlichen Transformation können von der digitalen Blockchain-Technologie ausgehen, wenn man sie als Governance-Innovation begreift?
- Welche Governance-Probleme sind noch zu lösen, um auf dem Weg zu einer „Green Circular Economy“ voranzuschreiten?
Latest news
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Vortrag: Ordonomik – Rückblick und Ausblick (Prof. Dr. Ingo Pies)
https://www.youtube.com/watch?v=kY4WkgPZI6M&t=2s
Dieser Vortrag gibt einen Rückblick und Ausblick auf die Ordonomik, ein Forschungsprogramm, das die Herausforderungen der Ethik in der modernen Gesellschaft beleuchtet. Prof. Dr. Ingo Pies, MLU Halle-Wittenberg, führt durch die zentralen Konzepte und Ideen der Ordonomik und zeigt auf, wie sie uns helfen kann, die komplexen moralischen Herausforderungen der Gegenwart zu verstehen und zu lösen.
Zentrale Inhalte:
Der Vortrag beginnt mit einem Rückblick auf die Entwicklung der Ordonomik in den letzten zehn Jahren, wobei die wichtigsten Theorieelemente und -schemata hervorgehoben werden. Besonderes Augenmerk wird auf die neuen Schemata gelegt, die das Verständnis von Moral in der modernen Welt erweitern. Im Kern des Vortrags steht die Analyse von drei verschiedenen Moralproblemen und den entsprechenden Ethiktypen:
● Me vs. Us: Das Individuum im Verhältnis zur Moralgemeinschaft (Individualethik)
● Us vs. Them: Der Konflikt zwischen verschiedenen Moralgemeinschaften (Verfassungsethik)
● Me vs. the System: Das Individuum oder die Gruppe im Angesicht eines komplexen und oft befremdlichen gesellschaftlichen Systems (Ordnungsethik)
Der Vortrag zeigt auf, dass moralische Täuschungen und Mismatch-Phänomene in der modernen Gesellschaft weit verbreitet sind. Diese entstehen, wenn wir unsere intuitiven moralischen Urteile, die an die Steinzeit angepasst sind, auf die komplexe und kontraintuitive Funktionsweise moderner Systeme anwenden. Dies führt zu Moralisierung politischer Diskurse, affektiver Polarisierung und einer Eskalation von Konflikten angesichts unterschiedlicher Mismatch-Phänomene. Der Vortrag analysiert die Treiber der affektiven Polarisierung und zeigt auf, wie Social Media, Confirmation Bias und Negativity Bias zu einer Verschärfung der Diskurse beitragen. Die zunehmende Unfähigkeit, die eigene Meinung frei zu äußern, wird als alarmierendes Zeichen für den Zustand der demokratischen Öffentlichkeit interpretiert. Schließlich präsentiert der Vortragende konkrete Reformvorschläge zur Rekultivierung unserer Diskurse.
Vortrag Pies Ordonomik Rückblick Ausblick final IP.pdf
(3.1 MB) vom 21.01.2025
Latest publications
Pies, Ingo und Marc C. Hübscher (2024): ›Value added‹ für Theorie und Praxis. Systematische Anregungen zur Wirtschaftsphilosophie, in: Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik (zfwu) 25(2), S. 220-251.
ISSN: 1439-880X
https://www.nomos-elibrary.de/10.5771/1439-880X-2024-2-220.pdf
Jauernig, Johanna, Matthias Uhl und Ingo Pies (2024): When Goliath sells to David: explaining price gouging perceptions through power, in: Public Choice, Published Online: 29th July 2024 https://doi.org/10.1007/s11127-024-01191-z
Print ISSN: 0048-5829
Online ISSN: 1573-7101
Schultz, Felix Carl, Vladislav Valentinov und Ingo Pies (2024): Looking Behind the Continuum: An Institutional Economics Perspective on Schilke and Lumineau's "How Organizational is Interorganizational Trust?", in: Academy of Management Review, Published Online: 25th July 2024 https://doi.org/10.5465/amr.2024.0101
Online ISSN: 1930-3807
Print ISSN: 0363-7425
Schultz. Felix Carl, Vladislav Valentinov, Robert Jaroslav Reinhardt und Ingo Pies (2024): The circular economy rebound effect: Reconceptualizing rebound approaches and mitigation opportunities from an ordonomic perspective, in: Journal of Industrial Ecology 28,S. 374-385.
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1111/jiec.13485
Online ISSN: 1530-9290
Print ISSN: 1088-1980
Schultz, Felix Carl und Ingo Pies (2024): The circular economy growth machine. A critical perspektive on "post-growth" and "pro-growth" circularity approaches, in: Journal of Industrial Ecology 28, S. 17-24.
http://dx.doi.org/10.1111/jiec.13450
Online ISSN: 1365-2664
Print ISSN: 0021-8901
Nochmals abgedruckt in Editors' Choice Articles (March 2024):
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/toc/10.1111/(ISSN)1530-9290.editors-choice
Zhong, Jiarui und Ingo Pies (2024): The Fairness Controversy over CBAM and its policy implications, in: Climate Change Economics 15(1), 2350029
https://doi.org/10.1142/S201000782350029X
ISSN 2010-0078
Pies, Ingo und Vladislav Valentinov (2024): Trade-offs in stakeholder theory: an ordonomic perspective, in Social Responsibility Journal 20(5), S. 975-997, https://doi.org/10.1108/SRJ-06-2023-0321
ISSN 1747-1117
Schultz, Felix Carl, Vladislav Valentinov, Julian Kirchherr, Robert Jaroslav Reinhardt und Ingo Pies (2024): Stakeholder Governance to facilitate collaboration for a systemic circular economy transition: A qualitative study in the European chemicals and plastics industry, in: Business Strategy and the Environment 33(3), S. 2173-2192, https://doi.org/10.1002/bse.3592
Online ISSN: 1099-0836
Print ISSN: 0964-4733
Reese, Alexander und Ingo Pies (2024): Solidarity Among Strangers During Natural Disasters: How Economic Insights May Improve Our Understanding of Virtues, in: The Journal of Ethics 28, 361-381. https://doi.org/10.1007/s10892-023-09460-7
ISSN 1382-4554
de Ridder, Kilian, Felix Carl Schultz und Ingo Pies (2023): Procedural climate justice: Conceptualizing a polycentric solution to a global problem, in: Ecological Economics 214, 107998, https://doi.org/10.1016/j.ecolecon.2023.107998
ISSN 0921-8009
Pies, Ingo (2023): Karl Homanns Ordnungsethik – Zur (Re-)Integration von Ökonomik und Praktischer Philosophie, in. Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik (zfwu) 24(1), S. 5-20. https://doi.org/10.5771/1439-880X-2023-1
ISSN: 1439-880X
Reese, Alexander und Ingo Pies (2023): The Morality of Kidney Sales: When Caring for the Seller's Dignity Has Moral Costs, in: Bioethical Inquiry 20, S. 139-152. https://doi.org/10.1007/s11673-023-10231-0
ISSN: 1176-7529
Pies, Ingo und Felix C. Schultz (2023): The Governance of Sustainable Business Model Innovation – An Ordonomic Approach, in: Scandinavian Journal of Management, 39(1), article 101246, https://doi.org/10.1016/j.scaman.2022.101246
ISSN; 0956-5221
Here you can find current working papers of the chair
Ethik in Zeiten des Krieges: Ein ordonomisches Plädoyer für intellektuelle Diskursverantwortung
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Aus der Perspektive des ordonomischen Forschungsprogramms wird im Anschluss an Immanuel Kant, John Stuart Mill und Hermann Hesse eine Ethik für Intellektuelle entwickelt, die um den Begriff der „Diskursverantwortung“ zentriert ist. Der Kerngedanke: Insbesondere Wissenschaftler, die in gesellschaftlichen Diskursen als Experten auftreten, dürfen bei ihrem öffentlichen Vernunftgebrauch (in der Politik) nicht ausgerechnet jene Regeln verletzen, die sie bei ihrem privaten Vernunftgebrauch (in Forschung und Lehre) einzuhalten gelernt haben (sollten).
Demokratie ist auf die Orientierungsleistungen funktionaler Diskurse angewiesen. Deshalb sollten Intellektuelle daran arbeiten, etwaige Diskursblockaden, die gerade in Zeiten des Krieges besonders stark ausgeprägt sein können, nicht weiter zu verstärken, sondern zu überwinden. Insbesondere gilt es, die Fallstricke eines rigiden, dichotom(an)ischen Freund-Feind-Denkens zu vermeiden sowie die epistemische Integrität – und damit auch die institutionalisierte Qualität – diskursiver Verständnis- und Verständigungsprozesse hochzuhalten.
Ordonomische Lektüren II: Becker, Williamson, Müller-Armack, Mises, Marx und Engels, Keynes, Papst Franziskus
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Mises, Marx und Engels, Keynes, Papst Franziskus"
Das ordonomische Forschungsprogramm startet Anfang der 1990er Jahre als „Normative Institutionenökonomik“. Weiterentwickelt wird es als „ökonomischer Ansatz diskursiver Politikberatung“. Seit 2007 firmiert es unter der Bezeichnung „Ordonomik“. Dieses Kunstwort soll zum Ausdruck bringen, dass hier eine Gesellschafts(ordnungs)theorie entwickelt wird. Sie wurde durch die Lektüre, Interpretation, Rezeption und partielle Adaption von philosophischen, ökonomischen und allgemein sozialwissenschaftlichen Theorieimpulsen nachhaltig inspiriert. Der hier vorliegende Band dokumentiert die kritische Auseinandersetzung mit dem ökonomischen Ansatz von Gary S. Becker, dem Transaktionskosten-Ansatz von Oliver E. Williamson, der Konzeption einer „Sozialen Marktwirtschaft“ von Alfred Müller-Armack, der Liberalismus-Theorie von Ludwig von Mises, der (kategorial verfehlten) Kapitalismus-Kritik von Karl Marx und Friedrich Engels, der Zukunftsphilosophie von John Maynard Keynes sowie der gerade in wirtschaftsethischer Hinsicht missverständlichen Bildersprache von Papst Franziskus.
Ordonomische Lektüren I: Schiller, Mill, Eucken, Hayek, Arendt, Habermas, Homann

Das ordonomische Forschungsprogramm startet Anfang der 1990er Jahre als „Normative Institutionenökonomik“ . Weiterentwickelt wird es als „ökonomischer Ansatz diskursiver Politikberatung“. Seit 2007 firmiert es unter der Bezeichnung „Ordonomik“. Dieses Kunstwort soll zum Ausdruck bringen, dass hier eine Gesellschafts(ordnungs)theorie entwickelt wird. Sie wurde durch die Lektüre, Interpretation, Rezeption und partielle Adaption von philosophischen, ökonomischen und allgemein sozialwissenschaftlichen Theorieimpulsen nachhaltig inspiriert.
Hierzu zählen Friedrich Schillers politische Bildungsästhetik, John Stuart Mills ökonomisch informierte Gesellschafts- und Moralphilosophie, Walter Euckens Pionierleistungen zur Ordnungspolitik und Ordnungsethik, Friedrich August von Hayeks Wettbewerbstheorie der modernen Zivilisation, Hannah Arendts Ansichten und Einsichten zur Banalität des Bösen, die Diskursethik von Jürgen Habermas, auch wenn diese hinsichtlich ihrer (Fehl-)Leistungen bei der Politikberatung eher als Negativfolie für ordonomische Theorieambitionen dient, sowie last but not least der ordnungstheoretische Ansatz von Karl Homann.
30 Jahre Wirtschafts- und Unternehmensethik: Ordonomik im Dialog
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Das ordonomische Forschungsprogramm startet Anfang der 1990er Jahre als „Normative Institutionenökonomik“. Weiterentwickelt wird es als „Ökonomischer Ansatz diskursiver Politikberatung“. Seit 2007 firmiert es unter der Bezeichnung „Ordonomik“. Dieses Kunstwort soll zum Ausdruck bringen, dass es hier um eine zugleich verfassungsphilosophische und verfassungsökonomische Gesellschafts(ordnungs)theorie geht: um eine Interdependenz-Analyse der Verfassung des Denkens (Semantik) und der Verfassung des Handelns (Sozialstruktur). Thematisch liegt der Schwerpunkt auf einer Ausarbeitung wirtschaftsethischer und unternehmensethischer Theoriestrategien, die in der konstruktiven – oft dialogischen – Auseinandersetzung mit alternativen interdisziplinären Theorieentwürfen Form angenommen haben, und zwar mit dem Anspruch, dass nichts so praktisch ist wie eine gute Theorie.
Kapitalismus und das Moralparadoxon der Moderne

Kapitalismus erzeugt Moralkonfusion: Einerseits verwirklicht der Kapitalismus moralische Anliegen in einem historisch nie gekannten Ausmaß; andererseits stößt er auf moralische Vorbehalte, die bis zur radikalen Ablehnung seiner Grundprinzipien reichen. Wir haben es hier mit einem Selbstwiderspruch der Moral zu tun, mit einem Moralparadoxon der Moderne. Das ordonomische Forschungsprogramm zur Wirtschafts- und Unternehmensethik ist darauf zugeschnitten, dieses Paradoxon aufzulösen: durch eine ethische Kritik moralischer Vor- und Fehl-Urteile sowie – darauf aufbauend – durch eine ökonomische Kritik antikapitalistischer Vor- und Fehl-Urteile.
Hunger durch Agrarspekulation? – Zur Analyse eines zivigesellschaftlichen Fehlalarms

Dieses Buch wurde in kritischer Loyalität zur Zivilgesellschaft geschrieben. Es dokumentiert einen Fehl-Alarm. Die Behauptung zivilgesellschaftlicher Organisationen, es gebe „erdrückende Belege“ für eine hungermachende Auswirkung bestimmter Formen von Finanzspekulation mit Agrarrohstoffen, hat sich als falsch erwiesen. Mit diesem Befund rücken drei Fragen in den Vordergrund: (1) Wie konnte namhaften Organisationen ein solch kapitaler Fehler unterlaufen? (2) Warum wurde dieser Fehler angesichts wissenschaftlicher Kritik nicht offen eingestanden und souverän korrigiert? (3) Wie kann man das Eigeninteresse des zivilgesellschaftlichen Sektors stärken, sich zukünftig selbst höhere Qualitätsstandards zu setzen, was auch bedeutet, konsequent gegen schwarze Schafe vorzugehen?
Moderne Klassiker der Gesellschaftstheorie: Von Karl Marx bis Milton Friedman

Wichtige Köpfe der Gesellschaftstheorie im Überblick
Ingo Pies versammelt in diesem Buch 20 Texte, die jeweils das Denken eines modernen Gesellschaftstheoretikers vorstellen. Er bietet eine Einführung in das Gesamtwerk des Denkers sowie eine systematische und historische Einordnung.
Das Werk eignet sich für Forschung und Lehre: als Inspiration für die eigene theoretische Arbeit, als Nachschlagewerk sowie als Seminargrundlage.
ISBN: 978-3825245757
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Die moralischen Grenzen des Marktes:
Diskussionsmaterial zu einem Aufsatz von Michael J. Sandel
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Marktes. Diskussionsmaterial zu einem Aufsatz von Michael
J. Sandel"
Michael J. Sandel, der an der Harvard University politische Philosoph lehrt, ruft in dem hier erstmals in deutscher Übersetzung vorgelegten grundlegenden Text „Marktdenken als Moraldenken: Warum Ökonomen sich wieder stärker auf Politische Philosophie einlassen sollten“ die Wissenschaftsdisziplin der Ökonomik dazu auf, sich wieder verstärkt auf ihre historischen und ethischen Wurzeln zu besinnen. Das ökonomische Selbstverständnis als wertfreie Wissenschaft hält er für ein Selbst-Missverständnis. Seiner Auffassung nach kann die Ökonomik ihrer gesellschaftlichen Aufgabe nur dann nachkommen, wenn sie sich (wieder) mit den moralischen Grenzen des Marktes beschäftigt. Bloße Effizienzüberlegungen reichen hierfür nicht aus. Vielmehr hält Sandel es für erforderlich, Fairness-Fragen gleicher oder ungleicher Behandlung auf Märkten deutlich mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Vor allem aber kommt es ihm darauf an, die Möglichkeit ins Zentrum der Betrachtung zu rücken, dass Märkte sich negativ auf moralische Normen und Werte auswirken können, mit der bedenklichen Folge, dass eine an sich wünschenswerte Praxis korrumpiert wird. Deshalb warnt Sandel vor einem immer weiteren Ausgreifen des Marktes auf andere gesellschaftliche Bereiche, und er wirft der Mainstream-Ökonomik vor, einem solchen Ausgreifen unkritisch und sogar unreflektiert das Wort zu reden.
Dieser Band leitet dazu an, sich mit den Thesen von Sandel intensiv und kritisch auseinanderzusetzen. Auf seinen im Original und in Übersetzung abgedruckten Aufsatz folgen u.a. dreizehn Kurzkommentare (von Klaus Beckmann, Markus Beckmann, Gerhard Engel, Johannes Fioole, Andrea Maurer, Ingo Pies, Birger P. Priddat, Christian Rennert, Michael Schramm, Robert Skok, Richard Sturn und Reinhard Zintl), die Sandels Thesen von verschiedenen Blickwinkeln aus beleuchten.
ISBN: 978-3-495-48832-4
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